Mittwoch, 30. Januar 2013

Pressemitteilung "Mehr Respekt - weniger Sexismus!" 29.1.2013

QueerNet Hessen: Mehr Respekt – weniger Sexismus!
„Sexistische Äußerungen oder sogar Übergriffe sind immer ein Ausdruck von mangelndem Respekt gegenüber anderen! Gerade LGTIQ-Menschen sind davon betroffen und haben mit ‚Alltagssexismen‘ zu kämpfen“, erklärt Björn Beck für das Netzwerk QueerNet Hessen.
Lesben, Schwule, Trans*, Bi- und Intersexuelle sehen sich oft mit Vorurteilen konfrontiert und werden im Alltag immer wieder auf ihr sexuelles Begehren, oder auf körperliche Attribute reduziert und so beleidigt und verletzt.
„Wir fordern mehr Akzeptanz und Respekt in der Gesellschaft. Die Vielfalt der Menschen muss endlich selbstverständlich für eine moderne Gesellschaft sein. Die aktuellen Ereignisse und die Diskussion darum zeigen, wie häufig und gesellschaftsfähig sexistische Beleidigungen noch sind. Deshalb engagieren wir uns für ein respektvolles Miteinander ungeachtet des Geschlechts, des sexuellen Begehrens, oder der Identität“, so der Sprecher von QueerNet Hessen.
„Besonders auch im Hinblick auf die Vorbildfunktion der Erwachsenen ist es dringend angeraten hier eine erhöhte Sensibilität zu schaffen. Bei Kindern und Jugendlichen führen unbedachte sexistische Äußerungen häufig dazu, dass diese in den Sprachgebrauch übernommen werden und im normalen Umgang Einzug finden. Offenheit, Akzeptanz und Respekt im Umgang mit dem Gegenüber muss überall selbstverständlich sein und gerade den Jüngeren vorgelebt werden“, fordert QueerNet Hessen.

Pressemitteilung Gleichstellung von Lebenspartnerschaften in Hessen 23.11.2012

QueerNet Hessen: "Völlig abstruse Haltung in Sachen Gleichstellung von Lebenspartnerschaften bei der CDU Hessen"

"In Sachen Gleichstellung von Lebenspartnerschaften kann sich die CDU in Hessen nicht auf eine klare Linie festlegen. Im Landtag agiert die CDU-Fraktion mittlerweile sehr modern und zukunftsorientiert, die Landes-CDU will dagegen die steuerliche Diskriminierung von Lebenspartnerschaften festschreiben. Das ist völlig abstrus", erklärt Dr. Constance Ohms von QueerNetHessen.

Der CDU-Generalsekretär Peter Beuth hatte dem Hessischen Rundfunk gesagt, zwei Drittel der CDU-Hessen seien gegen eine steuerliche Gleichstellung von Lebenspartnerschaften. Im Fokus der Union stehen vor allem Ehe und Familie. Im Landtag hatte sich die CDU-Fraktion am Dienstag klar und eindeutig für eine völlige Gleichstellung der Lebenspartnerschaften im Hessischen Landesrecht ausgesprochen. Man wolle die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts vollständig umsetzen, erklärten Christian Heinz für die Fraktion und der Hessische Innenminister Boris Rhein, der für die Landesregierung die Inititiative zur Gleichstellung begrüßte.

"Herr Beuth widerspricht damit nicht nur seiner Fraktion im Landtag, der CDU-geführten Landesregierung, sondern auch Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder, die sich ebenfalls für die steuerliche Gleichstellung ausgesprochen hatte. Jetzt muss der hessische CDU-Chef, Ministerpräsident Volker Bouffier, Klarheit schaffen und ein Machtwort sprechen, wohin die hessische Union will - ins Neandertal, oder in eine diskriminierungsfreie, tolerante Zukunft", fordert Ohms.

Selbstverständnis des QueerNet Hessen

Erklärung zum Selbstverständnis des QueerNet Hessen
Das QueerNet Hessen ist ein Netzwerk hessischer LGBTIQ-Initiativen, -Organisationen und Einzelpersonen. Wir setzen uns auf Landesebene ein für
• die Emanzipation jenseits einer binären Geschlechterordnung,
• den Abbau der Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*, Intersexuellen und Queers (LGBTIQ),
• die Akzeptanz einer Vielfalt von Lebensweisen.
Wir begreifen uns als queere Community, die durch die Wertschätzung der Vielfalt psychosexueller Identitäten und die Kritik an der zweigeschlechtlich hierarchisch geprägten Geschlechterordnung miteinander verbunden ist.
Zwar haben in Deutschland Fortschritte im Hinblick auf die rechtliche Gleichstellung von Lesben, Schwulen und Trans* stattgefunden. Hierzu hat das politische Wirken von Akteur_innen aus unseren Communities wesentlich beigetragen. Dennoch stellen wir fest, dass der Wandel gesellschaftlicher Haltungen gegenüber LGBTIQ und ihren Lebensweisen nur langsam voranschreitet. Die Ablehnung gleichgeschlechtlicher Lebensweisen ist immer noch weit verbreitet und eine geschlechtliche Uneindeutigkeit löst bei vielen Menschen Ängste, Befremden bis hin zu Hass und Gewalt aus.
Die bislang erreichte Annäherung an eine rechtliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften und die ersten Fortschritte in der Rechtsstellung von Trans* stellen für uns eine wichtige Grundlage für die Förderung gesellschaftlicher Akzeptanz dar. Eine nachhaltige Veränderung gesellschaftlicher Haltungen setzt jedoch voraus, dass Akteur_innen aus dem LGBTIQ-Spektrum auf allen politischen Ebenen ihre politischen Bündnisse weiterentwickeln und festigen. Zielsetzung unseres politischen Handelns ist es dabei, zu einem durch die gesamte Gesellschaft getragenen Prozess beizutragen, der das breite Spektrum von LGBTIQ-Lebensweisen als einen wertvollen Ausdruck gesellschaftlicher Vielfalt und individueller Freiheit und Selbstbestimmung begreift, wertschätzt und unterstützt. Das Erreichen dieses Ziels begreifen wir als einen wichtigen Gradmesser für die Demokratisierung unserer Gesellschaft.
Als zivilgesellschaftliche Akteur_innen bringen wir unsere Erfahrungen, unser Wissen und unsere Bereitschaft ein, Gesellschaft zu verändern und für alle lebenswerter zu machen. Wir arbeiten in Initiativen mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten u.a. in den Bereichen Kultur, Arbeitswelt, Pädagogik, Schulaufklärung, Selbsthilfe, Gesundheitsförderung, Gewaltprävention und -intervention.
Dafür erwarten wir Unterstützung auch von staatlicher Seite. Wir sehen die hessische Landesregierung, die hessischen Kommunen und alle an der politischen Willensbildung beteiligten Institutionen in der Pflicht, ihren Beitrag für einen nachhaltigen Abbau von LGBTIQ-feindlichen Haltungen und zur Förderung einer gesellschaftlichen Akzeptanz der Vielfalt von Lebensweisen zu leisten.
Wir erwarten, dass die Selbstorganisation der Menschen aus dem LGBTIQ-Spektrum als wertvoller Beitrag zur Weiterentwicklung von Zivilgesellschaft und Demokratie anerkannt wird. Die Vernetzung und die Arbeit dieser Initiativen muss mit finanziellen Ressourcen ausgestattet werden, um die Nachhaltigkeit dieses Prozesses zu unterstützen.
Die Einzelpersonen und Mitgliedsorganisationen im QueerNet Hessen werden sich gegenseitig darin unterstützen, ihre Arbeit weiter zu entwickeln und zu verbessern. Wir wissen, dass Vorurteile und Ausgrenzungen auch im Spektrum von LGBTIQ stattfinden und werden gemeinsam diesen Tendenzen entgegenwirken.
Darmstadt, den 3. November 2012

QueerNet Hessen stellt sich vor

QueerNet Hessen konstituiert sich

QueerNet Hessen hat sich am 03.November 2012 in Darmstadt als Netzwerk hessischer LGBTIQ (lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, intersexuell und queer)-Initiativen, -Organisationen und Einzelpersonen konstituiert und Sprecher_innen gewählt.

In der Erklärung zum Selbstverständnis heißt es: "Wir begreifen uns als queere Community, die durch die Wertschätzung der Vielfalt psychosexueller Identitäten und die Kritik an der zweigeschlechtlich hierarchisch geprägten Geschlechterordnung miteinander verbunden ist" und die Ziele sollen unter anderem die Vernetzung der hessischen Schulaufklärungsprojekte, LGBTIQ-Sensibilisierung und Fortbildung in der Jugendarbeit, und die nichtdiskriminierende psychosoziale Versorgung inklusive Gewaltprävention und -Intervention sein.

Zu den Sprecher_innen des Netzwerks wurden Andreas Matzek (Gießen), Björn Beck, Dr. Constance Ohms (beide Frankfurt) und Florianne Blöcher (Darmstadt) gewählt.

Andreas Matzek ist als Lehrkraft tätig und engagiert sich seit vielen Jahren breitgefächert im LGBTIQ-Bereich in Mittelhessen und auf Landesebene. Er wird für alle Aktivitäten im Bereich "Jugend" zuständig sein.

Björn Beck ist seit vielen Jahren im Bereich der LGBTIQ-Politik aktiv und wird den Themenkomplex "Identitätspolitiken, Trans* und Intersexualität" betreuen.

Dr. Constance Ohms leitet bei Broken Rainbow europäische sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte zu Gewalt und häuslicher Gewalt in lesbischen, schwulen und trans* Beziehungen. In verschiedenen lokalen, nationalen und internationalen Arbeitskreisen setzt sie sich für eine queere Perspektive in Politik und Praxis ein. Themengebiet wird "queere Gesundheit" sein.

Florianne Blöcher ist seit einigen Jahren in der LGBTIQ-Schulaufklärung, unter anderem im Rahmen des SchLAu Netzwerks, aktiv und wird auch im QueerNet Hessen diesen Bereich betreuen.

Gemeinsam werden sich die Sprecher_innen ab sofort an die Ansprechpartner in Politik, Schulen und Organisationen wenden und auch in den Communities weitere Unterstützer für das Netzwerk suchen.